Schauspielhaus Bochum trauert um Frank-Patrick Steckel

Der Ex-Intendant starb am Donnerstag

von Andreas Rehnolt/Red.

Frank-Patrick Steckel 1986 Foto © Schauspielhaus Bochum
Schauspielhaus Bochum trauert um den
Ex-Intendanten Frank-Patrick Steckel
 
Das Schauspielhaus Bochum trauert um seinen ehemaligen Intendanten Frank-Patrick Steckel. Der am 10. Februar 1943 in Berlin geborene Steckel starb am Donnerstag (25. Januar 2024) im Alter von 80 Jahren, so das Theater Bochum am Freitag. „Das Schauspielhaus Bochum und seine Mitarbeitenden trauert um ihren ehemaligen Intendanten“, so die Bühne in einer Mitteilung. Steckel führte die Theater Bchum von 1986 bis 1995. „Bis heute gibt es Kolleginnen und Kollegen in unseren Reihen, die schon damals hier gearbeitet haben und diesen sehr besonderen, eigensinnigen, kunstsinnigen, politisch engagierten und ästhetisch entschiedenen Theatermacher aus vielen persönlichen Begegnungen und gemeinsamen Arbeiten kannten.“
 
Johan Simons, der das Haus seit 2018 als Intendant leitet, erklärte: „Auch jenen, die damals nicht dabei waren – ob als Kollegen oder Zuschauern –, ist diese Zeit als eine enorm wichtige und künstlerisch fruchtbare Zeit ein Begriff.“ Sein Vorgänger habe das Theater „als politischen und ästhetischen Ort, kompromißlos in seinen moralischen Überzeugungen und engagiert in seinen künstlerischen Visionen.“ gesehen. Als solcher sei er bis heute „ein Vorbild für Theatergenerationen, die nach ihm kamen und noch kommen werden“, so Simons weiter. Frank-Patrick Steckels (Sohn des Schauspielers und Regisseurs Leonard Steckel) Theaterlaufbahn begann als Regieassistent von Claus Peymann an der Studiobühne der Universität Hamburg. Jahrzehnte später – nach Stationen in Hamburg, an der Schaubühne in Berlin, Wuppertal und am Bremer Theater – wurde er Peymanns Nachfolger in Bochum.
 
Das Schauspielhaus Bochum verfolgte unter seinem Intendanten Frank-Patrick Steckel eine entschieden avancierte Theaterästhetik, die sich auch als Impuls verstand, sich nicht den Trends der Zeit zu beugen. Der Spielplan fokussierte sich auf die Klassiker des europäischen Theaterrepertoires und die Autoren der Jahrhundertwende, deren Werke neu interpretiert wurden. Die meisten Inszenierungen ernteten viel Lob von Theaterkritikern und Publikum. Als Regisseure dabei waren damals u.a. Andrea Breth und Jürgen Gosch, als Bühnenbildner etwa Johannes Schütz. Zum Ensemble zählten Schauspielerinnen und Schauspieler wie Angela Schmid, Nicole Heesters, Andrea Clausen, Barbara Petritsch, Peter Roggisch, Martin Feifel, Wolfgang Michael, Sven-Eric Bechtolf, Stefan Hunstein, Oliver Nägele, Thomas Anzenhofer oder Armin Rohde.
Inszenierungen des Schauspielhauses Bochum zu Steckels Zeit wurden vielfach preisgekrönt, etwa mit acht Einladungen zum Berliner Theatertreffen, und gingen zudem auf Reisen um die Welt. Nach 1995 arbeitete Steckel als freier Regisseur und Übersetzer. Für seine Shakespeare-Übersetzungen wurde er 2013 mit dem Preis der Autoren ausgezeichnet. Steckels Tochter, Jette Steckel ist ebenfalls als erfolgreiche Theaterregisseurin tätig.
 
Redaktion: Frank Becker